Gastrorchis pulchra: Wie pflegen?

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Gastrorchis pulchra by Eike Jauch

Es ist gar nicht so einfach, eine Orchidee in Pflege zu nehmen, von der man die genauen Kulturbedingungen nicht kennt. Hilfreich ist es in jedem Fall, eine Vorstellung davon zu bekommen, mit welchen Temperaturen es die Pflanze an ihrem Naturstandort zu tun hat.

Gastrorchis pulchra kommt in Höhen von 800 bis 1700 Metern in schattigen, feuchten Wäldern vor. Es gibt nur zwei bekannte Naturstandorte der Gastrorchis pulchra, am wärmeren nördlichen Standort wächst sie auf größerer Höhe, am kühleren südlichen Standort auf geringeren Höhen.

Unten stehende Tabelle zeigt im Jahresverlauf durchschnittliche Tages- und Nachttemperaturen und die sich daraus ergebende Tag-Nacht-Schwankung (Diff.) für den südlichen Naturstandort von Gastrorchis pulchra auf. Die Temperaturen wurden für eine Höhe von 900 Metern berechnet. Mögliche Extremwerte schwanken zwischen 29,4 und 4,4 Grad Celcius.

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Ø Tag 18,2 18,2 19,3 21,0 22,1 23,2 23,7 23,7 22,6 22,1 20,4 18,7
Ø Nacht 11,0 11,0 12,1 13,2 14,9 16,0 17,1 17,1 16,5 15,4 13,2 11,5
Diff. 7,2 7,2 7,2 7,8 7,2 7,2 6,6 6,6 6,1 6,7 7,2 7,2

Während der Wachstumsphase im Sommer schwanken die Tagestemperaturen in der Regel zwischen 21 bis 24 Grad Celcius, die Nachttemperaturen bewegen sich normalerweise zwischen 13 und 17 Grad Celcius.

Während der Ruhephase im Winter werden Tagestemperaturen zwischen 18 und 21 Grad Celcius und Nachttemperaturen um die 11 bis 13 Grad Celcius gemessen. Während der Ruhephase im Winter sollten die Wassergaben reduziert werden. Auch die Düngung sollte in dieser Zeit ohne Wachstum eingeschränkt werden.

Lesen Sie mehr über Gasrorchis in meinem Blog unter:

https://prachtorchideen.wordpress.com/2019/12/06/orchideenzauber-an-article-about-gastrochis/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/02/17/gastrorchis-pulchra-var-alba/

Eine fast vergessene Phaius wallichii Hybride: Gastrophaius Cooksonii

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Phaius Cooksonii small

Um Abbildungen von manchen Phaius-Hybriden zu sehen zu bekommen muss man manchmal weit in die Vergangenheit zurück gehen. So ist es auch mit Phajus Cooksonii, die nach heutiger Nomenklatur als Gastrophaius Cooksonii zu bezeichnen ist. 1893 wurde im “Orchid album: Comprising coloured figures and descriptions of new, rare and beautiful orchidaceous plants” ein englischsprachiger Beitrag inklusive Farbtafel über diese Gastrophaius veröffentlicht. Hier nun ein paar Auszüge aus diesem Beitrag:

“This very beautyful and highly interesting plant is a garden hybrid, raised by Mr. Norman Cookson, of Wylam-on-Tyne, and to whom it is dedicated. It is the first true hybrid Phajus [Anmerkung: Aussage ist heute nicht mehr richtig, da es sich um eine Gastrophaius handelt] that has ever been raised, for although several other garden hybrids have been called Phajus by Professor Reichenbach, they had all been obtained between Phajus and Calanthe, and have now been removed to the genus Phaiocalanthe. This plant was obtained by crossing the well-known Phajus Wallichii, which is widely spread through the hot moist valleys of Nothern India, and Phaius tuberculosus [Anmerkung: war vermutlich aber die gleich blühende Gastrorchis simulans], a native of Madagascar, figured in this work on plate 91. It was at that time a somewhat new plant, but since then it has been largely imported, and the cultural treatment necessary to its well-being has come to be better understood.The plant which we now have under consideration is one of exeptional beauty, and one that will always stand high in repute for the decoration of our stoves and Orchid houses. It appears to have been thoroughly crossed, for its growth and the style of its inflorescence evidently show the influence of its first names parent, and the colour of its flower partake more of the character of the Madagascar plant somewhat modified in shape, forming a chaste and charming flower. The specimen from which our present illustration was taken is in the collection of M.le A. Comte de Germiny, Chateau de Gouville, France.

Phajus Cooksonii is a bold-growing plant, possessing even when out of flower a very ornamental character, but when the blooms are expanded its appearance is quite exquisite. It is a plant which requires good drainage, and should be potted in the same manner and in the same soil as Phajus Wallichii, P. grandifolius, and the other terrestrial species, viz., in a mixture of good loam and peat. During the growing season it enjoys an abundance of heat. We have kept it in the East Indian house, but we expect to find, as we become better aquainted with it, that it will withstand a cooler regimen with impunity during the resting season.”

siehe auch: https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/05/10/phaius-wallichii-als-kreuzungspartner/

Die Bildung von Laubsproßen bei Phajus grandifolius

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phaius laubsprosse

Unter dem Titel: “Über Polyembryonie und Keimung von Caelebogyne. Ein Nachtrag zu der Abhandlung über Parthenogenesis bei Pflanzen” wurde 1859 ein Artikel eines Herrn Braun in den Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin publiziert.

In diesem berichtet er auf Seite 180 wie folgt:

“… Als zufällige, hauptsächlich durch feuchte Witterung veranlaßte Erscheinung findet man Laubsproßbildung im Blüthenstand bei sehr verschiedenen Pflanzen; ich erinnere mich solche namentlich bei Lychnis coronaria gesehen zu haben. Aus abgeblühten und abgestutzen Blüthenstengeln von Phajus grandifolius Lour. , Oncidium ceboletta Sw., Epidendrum elongatum Sw. und crassifolium Lindl. sahen Scheidweiler und Fr. Otto “neue Pflanzen” hervorsprossen (Baum, die ungeschlechtliche Vermehrung der Pflanzen 1850, S. 15, 16), welchen Beispielen Baum noch Escheveria gibbiflora Dec. beifügt.”

Diese Form der vegetativen Vermehrung hilft natürlichen Phaius-Populationen sicherlich dabei, relativ zügig größere Horste genetisch identischer Pflanzen an einem geeigneten Standort zu etablieren. Dieser Mechanismus der Vermehrung ist mitverantwortlich, wenn nicht sogar hauptverantwortlich für das Auftreten von Phaius tankervilleae als Neophyt in Jamaika, Hawaii, Cuba, Puerto Rico, Panama, den Westindischen Inseln und in Florida.

Eine thailändische Gärtnerin berichtete in einem Orchideenforum, wie sie die Laubsproßbildung gärtnerisch nutzt. Sie schneidet dazu die Blütenstängel, die mehr als einen Zentimeter im Durchmesser haben, zwischen den einzelnen Nodien durch und steckt sie dann direkt senkrecht in Kiefernrinde mit einer Korngröße von fünf bis zehn Milimetern Durchmesser. Dabei schaut die Nodie gerade so aus dem Substrat heraus. Bei zweimal täglichem Gießen und dem tropischen Klima Thailands erhält sie fast 100 % Ausbeute! Nach dem zweiten Jahr blühen die Pflanzen dann schon.

Phaius bernaysii ist eine gelbblühende Form der Phaius australis

Phaius australis 1 by Eike Jauch

Eine Doktorarbeit aus 2016, von Catherine Laura Simmons an der University of the Sunshine Coast durchgeführt, untersucht die Frage, ob Phaius australis aufgrund morphologischer und genetischer Merkmale als eigenständige Art zu klassifizieren oder als eine Varietät der Phaius tankervilleae zu betrachten ist.

In diesem Kontext wurde auch untersucht, ob Phaius bernaysii als eigenständige Art oder als eine Farbvariante von Phaius australis zu betrachten ist. Judi Stone und Phillip Cribb klassifizieren in ihrer 2017er Publikation “Lady Tankerville’s legacy” sowohl Phaius australis als auch Phaius bernaysii als Varietäten der Phaius tankervilleae.

Catherine Simmons präsentiert in ihrer Doktorarbeit sowohl morphologische als auch molekulargenetische Belege, die es durchaus als gerechtfertigt erscheinen lassen, Phaius australis als eigenständige Art aufrecht zu erhalten. Eine Mikrosatelliten-DNA-Analyse wurde genutzt, um genetische Unterschiede zwischen Phaius australis, Phaius bernaysii und Phaius tankervilleae zu ermitteln.

Hierbei stellte es sich heraus, dass es bei den untersuchten genetischen Markern keinen Unterschied zwischen Phaius australis und Phaius bernaysii gibt, Phaius tankervilleae jedoch in mehreren Merkmalen von Phaius australis abweicht. Zudem ist sowohl Phaius australis als auch Phaius bernaysii aufgrund eines Fehlens des Rostellums zur Selbstbestäubung in der Lage. Dieses blütenmorphologische Merkmal ist typisch für die australischen Phaius.

Zusammen mit der Beobachtung, daß Phaius australis und Phaius bernaysii gemeinsam am gleichen Standort vorkommen und zur gleichen Zeit zur Blüte kommen folgert Catherine Simmons, dass es sich bei Phaius bernaysii um eine Phaius australis handelt, die ein rezessives Merkmal im homozygoten Zustand zeigt, welches zur gelbgrünen Färbung der Sepalen und Petalen führt. Gestützt wird diese Annahme darüber hinaus durch die Beobachtung, dass Phaius australis und Phaius bernaysii erfolgreich hybridisiert werden können.

Aufgrund dieser Beobachtungen, die nicht von Judi Stone und Phillip Cribbs berücksichtigt wurden, kann es durchaus legitim sein, bei der bisherigen Systematik zu bleiben und die australischen Phaius als Phaius australis var. australis und Phaius australis var. bernaysii zu führen.

Systematisch eingeordnet wird Phaius bernaysii unter:

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/05/05/die-systematik-der-gattung-phaius-nach-judi-stone-und-phillip-cribb/

Mehr Informationen zu Phaius bernaysii finden Sie in meinem Blog unter:

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/01/04/phaius-bernaysii/

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Wie vermehrt sich Phaius australis geschlechtlich?

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Die größte Orchidee in Australien ist Phaius australis. Die Blütenstände dieser Phaius können bis zu zwei Meter hoch werden und Blütenstängel mit einen Durchmesser von mehreren Zentimetern aufweisen. Im Durchschnitt zeigt ein Blütenstand um die zehn Blüten, die einen Durchmesser von fünfzehn Zentimetern zeigen. Die stärksten Phaius australis haben mehr als 20 Blüten je Blütenstand!

Interessanterweise kann in der Literatur kein Hinweis darauf gefunden werden, welches Insekt für die Bestäubung von Phaius australis-Blüten in Frage käme. Zwar gibt es Xylocopa-Bienen in Australien, aber niemand konnte bisher belegen, dass eine solche Biene wie bei Phaius tankervilleae ein natürlicher Bestäuber ist. In Assam, Indien, konnte Xylocopa latipes und Xylocopa violacea als natürlicher Bestäuber identifiziert werden.

Der Blütenaufbau von Phaius australis zeigt eine auffällige Besonderheit: Die Abwesenheit eines Rostellums erlaubt es den Pollinien in das Stigma, also die Narbe einzuwachsen.

Normalerweise haben bei Orchideen von den drei Narben nur noch zwei ihre eigentliche Funktion, die dritte ist zu einem Haftorgan, dem Rostellum, umgewandelt. Das Rostellum bildet Klebscheibchen aus, auf denen die gestielten Pollinien, also die Pollenpakete stehen. Das Rostellum verhindert normalerweise, daß die Pollinien in die Narbe einwachsen können und es so zu einer Selbstbefruchtung kommt.

Bei Phaius australis scheint die Selbstbefruchtung ein regelmäßiger Vorgang zu sein. Vermutlich stammt Phaius australis ursprünglich von der in Asien häufig vorkommenden Phaius tankervilleae ab, von der sie sich aber unter anderem durch das Fehlen des Rostellums morphologisch unterscheidet. Bei der Besiedlung von neuen Lebensräumen in Australien könnte sich bei geringem oder gar nicht vorhandenem Vorkommen von natürlichen Bestäubern die Selbstbestäubung als echter Vorteil erwiesen haben, um eine Verbreitung  durch generative, also geschlechtliche Vermehrung mit Hilfe der extrem leichten Samen und des Windes in auch weit entfernte Gebiete zu erreichen. Durch eine rein vegetative Vermehrung ist eine solche Ausbreitung wegen natürlicher Barrieren eingeschränkt.

Systematisch eingeordnet wird Phaius australis unter:

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/05/05/die-systematik-der-gattung-phaius-nach-judi-stone-und-phillip-cribb/

 

 

Die Hybriden der Phaius wallichii

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Phaius wallichii 'Jacky' by Eike Jauch

Phaius wallichii beeindruckt durch ihre großen, weit geöffneten und aufrecht stehenden Blüten. Es ist daher nicht verwunderlich, daß diese recht variable Phaius-Art bereits des öfteren als Kreuzungspartner für Hybridisierungen verwendet wurde. Da bei solchen Kreuzungen nicht angegeben wird, welche Phaius wallichii-Varietät für die Kreuzungen verwendet wurde, bleiben Angaben über Hybridisierungen immer ein wenig vage. Oben abgebildet ist eine erste Varietät der Phaius wallichii, die sich durch eine Gelbfärbung der Petalen- und Sepalen-Rückseiten ausweist. Die unten stehende Phaius wallichii ist hier hingegen weiß gefärbt.

Phaius Phajus wallichii 2 by Eike Jauch

Verwirrend ist zudem, dass Phaius wallichii eine ganze Reihe von synonymen Namen trägt. Ich werde diese Namen in nachfolgender Hybridisierungs-Auflistung beibehalten, jedoch in Klammern den heute akzeptierten Namen Phaius wallichii setzen.

Gastrophaius Aaron Cortez:

Phaius longicornu (Phaius wallichii) × Gastrorchis simulans

Gastrophaius Cooksonii:

Phaius wallichii × Gastrochis simulans

mehr Infos unter: https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/05/13/eine-fast-vergessene-phaius-wallichii-hybride-gastrophaius-cooksonii/

Gastrophaius Kaoru Oka:

Phaius longicornu (Phaius wallichii) × Gastrorchis tuberculosa

Gastrophaius Kikuno:

Phaius longicornu (Phaius wallichii) × Gastrorchis pulchra var. perrieri (Gastrorchis steinhardtiana)

Phaiocalanthe JEM’s Golden heart:

Phaius wallichii x Calanthe Saint Aubin

In den oben aufgelisteten Hybriden war Phaius wallichii der Samenspender und steht daher als erster Kreuzungspartner. Der zweite Kreuzungspartner ist immer der Pollenspender. Heute wird unter dem Namen Phaius longicornu eine eigenständige Art verstanden (Quelle: Lady Tankerville’s Legacy), die sich durch weiße Sepalen und Petalen auszeichnet und eine kräftig geaderte Lippe aufweist.

Gastrophaius Harold:

Gastrophaius Cooksonii x Phaius wallichii

Gastrophaius Owenianus:

Gastrorchis humblotii x Phaius wallichii

Phaiocalanthe Brandtiae:

Calanthe Veitchii x Phaius wallichii

Phaiocalanthe Ruby:

Calanthe Ruby x Phaius wallichii

Phaiocalanthe Schroderiana:

Calanthe Baron Schröder x Phaius wallichii

Phaius Ashworthianus:

Phaius flavus x Phaius wallichii

Phaius Beverly Bosse Southwood:

Phaius pictus (Phaius robertsii) x Phaius wallichii

Phaius Charlesworthii:

Phaius bernaysii (Phaius australis var. bernaysii) x Phaius wallichii

Phaius (Gastrophaius) Frank Smith:

Gastrorchis Tuteus x Phaius wallichii

Phaius Gravesiae:

Phaius tankervillea x Phaius wallichii

mehr Infos unter: https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/01/04/erster-blogbeitrag/

Die Liste der Phaius wallichii-Hybriden ist also schon ganz beachtlich. Bedauerlicherweise gibt es jedoch für die meisten Hybriden keine zugänglichen Bilder. Sie sind auch nicht mehr im Handel und höchstens noch in einzelnen Sammlungen vorhanden. Wann werden wir diese Hybriden wieder sehen und bewundern können?

Es könnte sich durchaus lohnen, die eine oder andere Hybride erneut aufzusetzen. So schreibt The American Garden, Vol. 12, 1891 auf der Seite 630 in der Rubrik Foreign Notes:

“PHAJUS HYBRIDUS, VAR. COOKSONII. – This distinct and handsome hybrid ist the product of seeds saved from Phajus Wallichii crossed with the pollen of P. tuberculosus. The plant is intermediate between the two parents and seems to have a much stronger constitution than its parent. The hybrid was submitted to the orchid committee of the Horticultural Society, and obtained the highest award given to new orchids. It is said to have flowered in a little over two years from the time of sowing the seed. – Reichenbachia [Anmerkung: Beschrieben wird hier Gastrophaius Cooksonii, eine Kreuzung aus Phaius wallichii und Gastrorchis simulans, die lange Zeit als Phaius tuberculosus geführt wurde].”

Mehr Informationen zu Phaius wallichii finden Sie in meinem Blog unter:

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/01/05/meine-erste-phaius/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/01/07/nathaniel-wallich/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/01/13/der-zahn-der-zeit-verblassende-schoenheit/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/03/18/eine-weitere-varietaet-der-phaius-wallichii/

und

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/01/07/phaius-wallichii/

 

Phaius tankervilleae als Neophyt

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Phaius Phajus tankervilleae 2 by Eike Jauch

Phaius tankervilleae ist wohl die bekannteste Phaius-Art – und damit auch die Art, die in vielen wärmeren Ländern nicht nur als Zimmerpflanze, sondern auch als Gartenpflanze gehalten wird.

Immer dann, wenn eine sehr durchsetzungstarke Pflanze im Freien kultiviert wird besteht die Gefahr, daß eine solche Pflanze ausbricht und sich in freier Natur etabliert. Solche Neophyten genannte Ausreißer gibt es bei uns auch: Meerrettich (Armoracia rusticana) und das indische Springkraut (Impatiens glandulifera) seien hier nur beispielhaft genannt, die Liste der Neophyten in Deutschland ist sehr lang!

Phaius tankervilleae ist in Jamaika, Hawaii, Cuba, Puerto Rico, Panama, den Westindischen Inseln und in Florida den Gärten entwischt und hat sich dort naturalisiert. Es ist somit denkbar, dass Phaius tankervilleae in diesen Ländern nicht nur geeignete Bienen als Bestäuber vorgefunden hat, sondern ebenfalls einen zur Keimung notwendigen Mykorrhiza-Pilz. Darüber hinaus ist Phaius tankervilleae derart wüchsig, daß eine  Ausbreitung vegetativ erfolgen kann. Mögliche Quellen für eine vegetative Verbreitung sind nicht nur Gartenpflanzen, sondern auch Grünabfälle aus der Schnittblumenindustrie und Gartenabfälle, die in der freien Natur deponiert werden.

Der US Fish and Wildlife Service hat bereits 2011 die Warnung herausgegeben, dass Phaius tankervilleae eine invasive Art auf den Hawaii-Inseln ist, die dort einheimische Pflanzen verdrängt. Dies gilt vor allem für Santalum freycinetianum var. lanaiense. Phaius tankervilleae wurde um 1900 durch chinesische Arbeiter auf Hawaii eingeführt. Mit verantwortlich für ihren Ausbreitungserfolg ist sicherlich ihre Toleranz gegenüber Schatten. Eine ähnliche Gefahr besteht auch in Jamaica.

Es gibt erste Hinweise darauf, dass Phaius tankervilleae ebenfalls in Europa den Weg in die freie Natur gefunden hat. Verbreitungsdaten hierzu sind allerdings nicht verfügbar.

Systematisch eingeordnet wird Phaius tankervilleae unter:

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/05/05/die-systematik-der-gattung-phaius-nach-judi-stone-und-phillip-cribb/

Weitere Informationen zu Phaius tankervilleae finden Sie in meinem Blog unter:

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/01/24/phaius-tankervilleae-in-der-philatelie/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/01/28/geburtshilfe-mykorrhiza-pilze-der-phaius-tankervilleae/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/02/06/der-aufbau-einer-phaius-bluete/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/04/15/wie-lange-halten-samen-von-phaius-tankervilleae/

und

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/01/07/phaius-tankervilleae-banks-blume/

 

 

Die Systematik der Gattung Phaius nach Judi Stone und Phillip Cribb

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In ihrer Veröffentlichung “Lady Tankerville’s legacy – A historical and monographic review of Phaius and Gastrorchis” folgen die beiden Autoren Judi Stone und Phillip Cribb einer recht klassischen Sicht der systematischen Unterteilung der Gattung Phaius. Anstatt die drei Gattungen Phaius, Calanthe und Gastrorchis in einer großen Gattung Phaius zu vereinen, bleiben diese getrennt. Auch gliedern sie Gastrochis nicht im Rang einer Sektion in die Gattung Phaius ein, wie dies manche Autoren zuvor bereits getan haben, sondern behandeln diese ebenfalls eigenständig.

Die Gattung Phaius wird nach Stone und Cribbs aufgrund morphologischer Merkmale in die Sektionen Phaius und Limatodes unterteilt. Diese Aufgliederung wurde bereits 1905 von J.J. Smith vorgeschlagen. Grundlage für Smith war allein das morphologische Merkmal ‘Ursprung des Blütenstängels’. Die Sektion Phaius zeichnet sich demnach dadurch aus, dass der Blütenstand an der Basis des Pseudobulbus entspringt, während in der Sektion Limatodes der Blütenstand am Stamm einer Blattachsel entspringt.

Mit dieser Beschreibung ist es auch einem Laien sehr einfach, die beiden Sektionen der Gattung Phaius selbst im nichtblühenden Zustand zu unterscheiden. Zeichnet sich die Pflanze durch einen Stängel aus, der zu einem Pseudobulbus gestaucht und verdickt ist, dann handelt es sich um eine Phaius der Sektion Phaius. Ist der Stängel hingegen im gestreckten Zustand erhalten geblieben und nicht gestaucht, dann haben wir es mit einer Phaius der Sektion Limatodes zu tun.

Neu hingegen sind einige Phaius-Arten, die in Lady Tankerville’s legacy vorgestellt werden, und die Eingliederung einiger zuvor als Arten behandelten Phaius als Varietäten der Art Phaius tankervilleae.

Folgt man dieser Neuordnung, dann enthält die Gattung Phaius 41 Arten. 18 davon fallen in die Sektion Phaius, 23 davon in die Sektion Limatodes.

Hier nun die alphabetisch geordnete Artenliste der Sektion Phaius, inklusive aller als Varietäten anzusehenden Pflanzen:

  1. Phaius callosus
  2. Phaius columnaris
  3. Phaius cooperi
  4. Phaius daenikeri
  5. Phaius ecalcaratus
  6. Phaius flavus
  7. Phaius hainanensis
  8. Phaius landyae
  9. Phaius longicornu
  10. Phaius lyonii
  11. Phaius montanus
  12. Phaius nanus
  13. Phaius occidentalis
  14. Phaius pulchellus
    • var. pulchellus
    • var. ambrensis
    • var. andrambovatensis
    • var. sandrangatensis
  15. Phaius subtrilobus
  16. Phaius tanjiewhoei
  17. Phaius tankervilleae
    • var. tankervilleae
    • var. antoninae
    • var. australis
    • var. baolocensis
    • var. bernaysii
    • var. devogelii
  18. Phaius wallichii

Und nun die Phaius-Arten der Sektion Limatodes inklusive aller Varietäten:

  1. Phaius amboinensis
  2. Phaius baconii
  3. Phaius borneensis
  4. Phaius corymbioides
  5. Phaius grandiflorus
  6. Phaius hekouensis
  7. Phaius indigoferus
  8. Phaius indochinensis
  9. Phaius labiatus
  10. Phaius leonidii
  11. Phaius luridus
  12. Phaius mannii
  13. Phaius mishmensis
  14. Phaius pauciflorus
    • subsp. pauciflorus
      • var. pauciflorus
      • var. pallidus
      • var. punctatus
      • var. sumatranus
    • subsp. sabahensis
  15. Phaius philippinensis
  16. Phaius reflexipetalus
  17. Phaius robertsii
  18. Phaius stenocentron
  19. Phaius takeoi
  20. Phaius tenuis
  21. Phaius tetragonus
  22. Phaius tonkinensis
  23. Phaius wenshanensis

Hier finden Sie Berichte zu den einzelnen Phaius in meinem Blog:

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/04/30/bluehendes-gold-aus-indien-phaius-flavus/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2019/03/02/flowering-for-the-first-time-phaius-subtrilobus/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/01/07/phaius-tankervilleae-banks-blume/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2019/01/16/endemic-to-the-phillipines-phaius-antoninae/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2019/11/29/nearly-five-years-waiting-phaius-australis-first-run/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/01/07/phaius-wallichii/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/01/13/direkt-aus-dem-paradies-phaius-mishmensis/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/01/10/die-erste-auf-den-philippinen-phaius-philippinensis/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/01/11/klein-aber-oho-phaius-stenocentron/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/01/10/feierte-letztes-jahr-ihr-zwanzigjaehriges-jubilaeum-phaius-tonkinensis/

Alte Samenkapsel der Phaius somai

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Phaius somai old seed pod by Eike Jauch

Je nach Phaius-Art dauert es ganz unterschiedlich lange, bis sich eine Samenkapsel öffnet um die hunderttausende von Samen freizugeben. Lange nachdem die Samen vom Winde verweht sind kann man noch den alten Blütenstand mit der alten Samenkapsel dran an der Mutterpflanze finden.

Dies ist erstaunlich, da sich die alten Blütenstände nach dem Fall der letzten Blüte normalerweise realtiv schnell zurückbilden, wenn keine der Blüten befruchtet wurde. Dass selbst eine schon lange geöffnete Samenkapsel, die selbst nicht mehr grün und damit leblos ist, den Blütenstängel am Leben halten kann ist zumindestens bemerkenswert. Der oben gezeigte Blütenstand hält sich seit mehreren Monaten in diesem Zustand.

Gut ist auf obigem Bild zu sehen dass nicht der gesamte Blütenstängel durch eine Samenkapsel am Leben gehalten wird. Der Teil des Blütenstandes oberhalb der alten Samenkapsel ist schon lange vergangen. Phaius somai kann an einem Blütenstand gerne mal 15 Blüten ausbilden. Der aktuell an meiner Pflanze ausgebildete Blütenstand ist vierzig Zentimeter lang.

Phaius somai seed pod top by Eike Jauch

Im Amtlichen Bericht über die Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte, Vol. 33-34 (1857-1858), S. 130, ist folgender interessante Abschnitt zu lesen:

“Eduard Prillieux spricht (in französischer Sprache) über die Dehiscenz der Kapseln der Orchideen und zeigt zahlreiche Präparate vor. Die Dehiscenz [Anmerkung: Als Dehiszenz bezeichnet man ein Aufgehen oder Auseinanderweichen von zusammengehörigen Gewebestrukturen] der Orchideenkapseln ist nicht so einförmig, als man bisher gemeint hat. Es sind sieben Arten des Aufspringens zu unterscheiden:

1) Die Kapsel öffnet sich mit 6 Klappen, die am Gipfel verbunden bleiben; drei davon sind Rippen ohne Placenten und schmal, 3 sind breit und tragen in der Mitte die Placenten; Ansellia africana, Phajus Wallichii und der grössere Theil der Orchideen.

Weitere Beiträge über Samenkapslen in meinem Blog unter:

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/09/30/weisst-du-wieviel-samen/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/08/05/erste-beobachtungen-zur-selbstbestaeubung-von-phaius-antoninae/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/05/05/samenkapsel-der-calanthe-argenteostriata/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/04/15/wie-lange-halten-samen-von-phaius-tankervilleae/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/02/20/klein-aber-sehr-fein-calanthe-succedanea/

und

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/01/14/summ-summ-summ-samenkapseln/

Mehr über Phaius somai (= Phaius flavus) lesen Sie auf meinem Blog unter:

https://prachtorchideen.wordpress.com/2019/12/06/phaius-federsee-a-new-phaius-hybrid/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2019/08/07/phaius-flavus-is-an-orchid-host-of-sclerotium-rolfsii/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2019/08/05/hybridization-programme-using-phaius-tankervilleae-and-phaius-flavus/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2019/08/03/phaius-of-bhutan/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2019/08/01/phaius-of-java/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2019/06/10/white-leave-spots-of-phaius-flavus-var-maculatus-can-be-inhereted/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2019/01/23/medicinal-phaius-of-asia/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/12/16/phaius-somai-wie-pflegen/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/04/30/bluehendes-gold-aus-indien-phaius-flavus/

Nach Bestäubung geschlossen: Die Blüten der Phaius somai

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Phaius somai by Eike Jauch

Phaius somai wurde 1916 von Hayata beschrieben. Heute wird diese in Taiwan vorkommende Phaius nicht mehr als eigenständige Art, sondern als Phaius flavus gelistet.

Interessant an dieser Phaius ist der fleischige, rotbraune, stark gewellte Lippenrand, dessen Funktion sich durch alleinige Betrachtung nicht erschliesst. Eine Laune der Natur mag man zunächst denken. Ich habe auch niergendwo gelesen, daß diesem Lippenrand eine spezielle Funktion zugeordnet wird.

Sie können sich daher vielleicht vorstellen, wie erstaunt ich war, als ich eine bestäubte neben einer unbestäubten Blüte betrachtete. Die Lippe der unbestäubten Blüte ist weit geöffnet, die rotgestreife Markierung auf dem Lippenboden gut sichtbar. Herzlich willkommen, lieber Bestäuber, mag dies bedeuten!

Ein ganz anderes Bild hingegen liefert die bestäubte Blüte: Der gewellte Lippenrand und das Lippendach ziehen sich soweit zusammen, dass der Eingang der Blüte verschlossen wird. Die rotgestreifte Markierung des Lippenbodens ist nicht mehr sichtbar, die Blüte selbst ist für Bestäuber nicht mehr zugänglich. Ab heute geschlossen, da bestäubt!

Was ist nun das auslösende Signal für den Blütenverschluß? Ist es die Entnahme der Pollen oder ist es das Auftragen von Pollen auf die Narbe? Bald werde ich es wissen …

Systematisch eingeordnet wird Phaius flavus unter:

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/05/05/die-systematik-der-gattung-phaius-nach-judi-stone-und-phillip-cribb/

Mehr über Phaius flavus finden Sie unter:

https://prachtorchideen.wordpress.com/2019/12/06/phaius-federsee-a-new-phaius-hybrid/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2019/08/07/phaius-flavus-is-an-orchid-host-of-sclerotium-rolfsii/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2019/08/05/hybridization-programme-using-phaius-tankervilleae-and-phaius-flavus/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2019/08/03/phaius-of-bhutan/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2019/08/01/phaius-of-java/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2019/06/10/white-leave-spots-of-phaius-flavus-var-maculatus-can-be-inhereted/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2019/01/23/medicinal-phaius-of-asia/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/12/16/phaius-somai-wie-pflegen/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/04/30/bluehendes-gold-aus-indien-phaius-flavus/

Samenkapsel der Calanthe argenteostriata

Geschenk

Calanthe argenteostriata seed pod by Eike Jauch

Bei uns zu Hause gibt es nur ein Bienchen, das unsere Orchideen bestäubt: Meine Frau. Groß ist dann die Freude, wenn eine Bestäubung wieder erfolgreich war. Zwar sind Abbildungen von Samenkapseln lange nicht so attraktiv wie Blütenbilder, dafür umso seltener.

Hier nun eine Samenkapsel von Calanthe argenteostriata. Die Oberfläche der Kapsel ist frei von Härchen, dafür mit kleinen warzigen Erhebungen übersät. Die Länge einer Kapsel beträgt gute drei Zentimeter. Die Sepalen und Petalen der Blüte hängen im abgetrockneten Zustand noch am Ende der Samenkapsel an.

Erst die Aussat im Labor wird weisen, ob der in der Kapsel enthaltene Samen auch fertil ist. Bis dahin werden noch Monate vergehen, da die gezeigte Kapsel noch nicht ganz reif ist.

Weitere Beiträge über Samenkapseln in meinem Blog unter:

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/09/30/weisst-du-wieviel-samen/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/08/05/erste-beobachtungen-zur-selbstbestaeubung-von-phaius-antoninae/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/05/05/alte-samenkapsel-der-phaius-somai/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/04/15/wie-lange-halten-samen-von-phaius-tankervilleae/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/02/20/klein-aber-sehr-fein-calanthe-succedanea/

und

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/01/14/summ-summ-summ-samenkapseln/

Ein erneuter Besuch im Aussaatlabor

Geschenk

Der gestrige Tag stand wieder einmal ganz im Zeichen unserer Orchideen. Wir hatten eine Einladung von unserem Aussaatlabor bekommen und wollten uns diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Also alles was man für eine längere Fahrt braucht ins Auto gepackt und dann morgens um fünf mit Frau und Kind losgefahren. Mit im Gepäck: Zwölf Orchideen, die für eine Meristemvermehrung in Frage kommen könnten. Einzelexemplare meiner Phaius-Sammlung, die extrem schwer zu bekommen sind. Darunter Phaius pulchellus, Phaius pulchellus var. sandantagenis, Phaius callosusGastrorchis peyrotii, Gastrophaius Jun Shiraishi, Gastrophaius Lady Ramona Harris ‘Looking@You!’ und eine noch nicht genau bestimmte Phaius-Art.

Da ich keinerlei Erfahrungen mit der Meristemklonierung von Orchideen habe gab es eigentlich nur den einen Weg: Die Pflanzen vor Ort besichtigen lassen um dann eine erste Meinung vom Experten zu bekommen.

Unerwarterterweise gibt es bei der Meristemklonierung Hindernisse, die nicht ganz so einfach aus dem Weg zu räumen sind. Insbesondere die Sterilisierung des Gewebes, das für die Meristemkultivierung verwendet werden soll, scheint problematisch zu sein. Wird die Sterilisation nur oberflächlich ausgeführt, dann wird die Kultur nicht steril und geht ein. Wird die Sterilisation dagegen zu hart ausgeführt, dann kann es passieren, dass das Gewebe nicht mehr proliferiert.

Es schien mir daher keine so gute Idee mehr zu sein, meine seltenenen Pflanzen für ‘Versuch und Irrtum’ zu riskieren. Viel gelernt habe ich an diesem Tag, obwohl das Ergebnis ganz anders als erhofft ausgefallen ist. Dennoch ein ganz herzliches Dankeschön an dieser Stelle!

Blühendes Gold aus Indien: Phaius flavus

Geschenk

Phaius flavus by Eike Jauch

Heute freue ich mich über die erste geöffnete Blüte von Phaius flavus. Diese Pflanze stammt aus einem Import aus Indien und wird von mir seit März 2015 gepflegt. Jahr um Jahr verging, die Pflanze selbst wurde groß und größer, wollte aber nicht blühen.

Das weite Verbreitungsgebiet von Phaius flavus suggeriert, dass diese Erdorchidee problemlos in der Pflege ist und keine besonderen Ansprüche an die Temperaturführung stellt: Sie kommt von Nepal, China, Japan, Taiwan, Myanmar, Thailand weiter über die Philippinen, Sulawesi, Sumatra, Neu Guinea, Malaysen bis nach Neu Kaldonien und Samoa vor. In ihrem natürlichen Lebensraum wird sie in Höhen von 200 Metern bis auf 3400 Metern gefunden!

Sie gedeiht am schattigen Grund immergrüner Primärwälder auf Böden, die durch Nebel feucht gehalten werden. Auch entlang von Wasserläufen kommt sie vor und kann auch mal auf moosüberzogenen Baumstümpfen wachsen.

Ihre Blätter bilden einen Scheinstängel, so dass das gesamte Laub der Pflanze ein wenig an einen Palmwedel erinnert. Das Laub kann im Winter absterben, so dass nur die Bulben überwintern. Ich habe aber auch einige Pflanzen mit Laub überwintert.

Bei mir kam sie erst zum Blühen, nachdem sie den Sommer draußen im Schatten verbringen durfte und dann auf meinem Dachboden kalt überwintern konnte. Es gibt Quellen die behaupten, Phaius flavus sei sogar frosthart. Dies möchte ich hier zwar erwähnen, werde aber selbst keine Nagelprobe unternehmen, da die kalte, aber frostfreie Überwinterung genügt, um die Blütenbildung anzuregen.

Phaius flavus ist eine der wenigen Phaius, die gelb blüht. Sehr hübsch ist auch die braunrote Umrandung der Lippe, die in einem schönen Kontrast zur gelben Restfärbung der Blüte steht. Ein kurzer Sporn findet sich am Lippengrund. Die Blüte hat gute sieben Zentimeter im Durchmesser und ist damit sicherlich nicht klein.

Aufgrund der gemachten Erfahrungen wird Phaius flavus von mir zusammen mit Dendrobium nobile-Hybriden, Coelogyne cristata und Encyclia vitellina gehalten. Mit ihrer Blütezeit im April / Mai gehört sie zu den spät blühenden Phaius.

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Systematisch eingeordnet wird Phaius flavus unter:

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/05/05/die-systematik-der-gattung-phaius-nach-judi-stone-und-phillip-cribb/

Mehr über Phaius flavus finden Sie unter:

https://prachtorchideen.wordpress.com/2019/12/06/phaius-federsee-a-new-phaius-hybrid/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2019/08/07/phaius-flavus-is-an-orchid-host-of-sclerotium-rolfsii/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2019/08/05/hybridization-programme-using-phaius-tankervilleae-and-phaius-flavus/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2019/08/03/phaius-of-bhutan/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2019/08/01/phaius-of-java/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2019/06/10/white-leave-spots-of-phaius-flavus-var-maculatus-can-be-inhereted/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2019/01/23/medicinal-phaius-of-asia/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/05/05/alte-samenkapsel-der-phaius-somai/

Neuzugänge: Calanthe hizenebine, Calanthe Anagawa und Calanthe Ishizuchi

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Gestern sind sie endlich eingetroffen, die drei Calanthe-Hybriden, von denen ich vor ein paar Tagen berichtet habe. Alle drei von einer holländischen Gärtnerei im blühenden Zustand verschickt – und leider sehr schlecht verpackt, ansonsten hätten die Pflanzen den Transport auch im blühenden Zustand unbeschadet überstanden! Davon bin ich überzeugt.

Leider hat die Calanthe Ishizuchi den Transport büßen müssen: Der einzige Blütenstand war abgebrochen, weil die Pflanze während des Transports aus dem Topf gefallen ist. Bei sachgerechter Verpackung wäre dies zu vermeiden gewesen.

Am besten gehalten hat sich Calanthe Anagawa, ein Blütenstand war zwar abgeknickt, der zweite jedoch sieht noch ganz annehmbar aus:

Calanthe Anagawa by Eike Jauch

Ein schöner Neuzugang, and dem ich hoffentlich viele Jahre Freude haben werde. Wenn diese Gartenorchidee ähnlich einfach in der Pflege ist wie die anderen, von denen ich vor ein paar Tagen berichtet habe, dann mache ich mir da keine Sorgen.

Mehr abbekommen hat leider die Calanthe hizenebene:

Calanthe hizenebene by Eike Jauch

Die eh schon recht zart gefärbten Blüten waren durch die umherfliegende Erde stark verschmutzt – und sind zudem auch noch recht druckempfindlich, so dass fast jede Blüte eine Druckstelle zeigt. Im nächsten Jahr wird sie mich sicher mit neuen Blüten verzaubern.

Ich kann an dieser Stelle also nur die Empfehlung aussprechen, Gartencalanthen entweder vor der Blüte bis Ende März oder wieder nach der Blüte im Herbst zu erwerben. Blühende Exemplare benötigen beim Verpacken eine besondere Sorgfalt, die die Orchideengärtnerei aus Holland wohl nicht aufbringen wollte.

Beschreibung von Phaius in Stein’s Orchideenbuch

Geschenk

1892 wurde vom Paul Parey Verlag “Stein’s Orchideenbuch – Beschreibung, Abbildung und Kulturanweisung der empfehlenswertesten Arten” veröffentlicht. Es ist schon sehr interessant nachzulesen, wie die Gattung Phaius damals gesehen wurde. Ich möchte daher für Sie einen Blick zurück werfen.

Zum damaligen Zeitpunkt wurden nur 12 Arten der Gattung Phaius zugerechnet – mit dabei die bekannten Arten wie Phaius tankervilleae, Phaius wallichii, Phaius philippinensis, Phaius maculatus, Phaius humblotii und Phaius tuberculosus, die heute als Gastrochis humblotii und Gastrorchis tuberculosa bezeichnet werden. Gleich einleitend wird betont, daß Phaius früher beliebte Gewächshauspflanzen gewesen waren, die heute ein wenig vernachlässigt seien – und dies 1892! Je nach Herkunftsland sollen Phaius entweder im warmen oder temperierten Haus kultiviert werden. Als Erdorchideen benötigen sie wegen ihres ausgeprägten Wurzelwachstums recht große, drainierte Töpfe. Als Substrat verwende man eine gute Mischung aus guter Rasenerde, Lauberde, gut verrottetem Pferde- oder Kuhdung und Sand. Während der Wachstumsphase mögen Phaius wärmere Temperaturen, in der Ruhezeit niedriegere. Man solle sie während des Wachstums mit viel Wasser versorgen und kräftig mit Flüssigdünger füttern. Nach der Blüte stelle man die Wasserzufuhr deutlich ein, ohne jedoch die Pflanzen zu dörren. Und dann: “So behandelt, lohnen auch die alten Arten die Kultur und können sich getrost neben den meisten neueren Orchideen sehen lassen”.

Phaius Phajus Gravesiae by Eike Jauch

Heute sind Phaius als dankbare Zimmerpflanzen sehr geschätzt, die bei guter Pflege mit üppigem Wachstum und reicher Blüte belohnen. Sie stellen eine echte Alternative zu den im Handel befindlichen Phalaenopsis dar, zumal sie auch ohne Blüte durch das kokospalmenähnliche Laub recht dekorativ sind. Da nicht jeder eine Phaius pflegt sind sie bei aller Einfachheit in der Kultur und Pflege dennoch etwas Besonderes.

 

Calanthe für draußen: Wann sollten diese Gartenorchideen bestellt werden?

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Die letzen Tage habe ich mehrere Orchideengärtnereien kontaktiert, weil ich meine Sammlung an Garten-Calanthen erweitern wollte. Der Reiz dieser Gartenorchideen liegt für mich vor allem darin, daß sie im Frühjahr und Sommer blühen, wenn die tropischen Calanthen im Haus ihre Blütenpracht bereits längst verloren haben.

Leider hatte ich nicht mehr in Erinnerung, dass die meisen Orchideengärtnereien diese Erdorchideen nur bis Ende März verschicken. Warum genau, kann ich eigentlich nicht so richtig nachvollziehen. Klar, die Pflanzen sind im Gewächshaus vorgezogen und kommen bereits im April zur Blüte. Aber warum soll es denn unmöglich sein, eine blühende Calanthe zu verschicken?

Eine Gärtnerei aus Holland hatte keine Schwierigkeiten damit, mir Calanthe-Hybriden zu schicken. Mal schauen, ob diese in Blüte sind, wenn sie im Verlauf der nächsten Tage bei mir ankommen.

Eine Gärtnerei aus Belgien vertröstete mich auf den späten Sommer, ich möge doch meine Bestellung wiederholen, wenn die Blütezeit der Calanthen vorüber sei. Gerade diese Gärtnerei hat zur Zeit einige Calanthe-Arten im Angebot, die mich besonders reizen.

Die dritte Gärtnerei, dieses Mal eine aus England, möchte mir auf ausdrückliche Bitte Pflanzen schicken, warnte mich aber davor, dass die Blüten den Transport nicht überleben werden. Auch hier bin ich gespannt, ob die Blüten wirklich so stark unter dem Transport leiden.

 

Gartenorchideen: Was machen eigentlich die Calanthen?

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Letztes Jahr konnte ich aus verschiedenen Quellen einige Calanthen erwerben, die als Gartenorchideen angeboten wurden. Da ich hier in Bad Wurzach im Alpenvorland, im württembergischen Allgäu lebe ist mir eine ganzjährige Kultur dieser Calanthen draussen im Garten doch zu riskant. Die hohen Minusgrade im Winter gepaart mit Schneearmut und eiskalten Winden ist sicherlich für jede nicht einheimische Orchidee eine Herausforderung.

Wie ich dieses Jahr bei Internetrecherchen feststellen musste ist es ziemlich schwierig, an Gartenorchideen der Gattung Calanthe zu kommen – im Vergleich zu letztem Jahr gibt es fast keine Angebote. Merkwürdig und bedauerlich, da ich gerne noch einige Arten zugekauft hätte.

Calanthe delavayi zum Beispiel – vier Pflanzen habe ich auf dem kalten Dachboden überwintert, nur eine ist dieses Frühjahr wieder aufgewacht. Ich hoffe, dass sie mir in ein paar Monaten ihre roten Blüten zeigen wird.

Calanthe delavayi by Eike Jauch

Calanthe herbaceae zeigt bisher nur einen dünnen Neutrieb. Abwarten, was daraus wird. Da hilft nur Geduld und Daumen drücken.

Calanthe herbaceae by Eike Jauch

Calanthe discolor hingegen schiebt schon fleissig Neutriebe. Sie hat bereits letztes Jahr geblüht, so dass ich recht optimistisch bin, dieses Jahr erneut eine Blüte zu sehen zu bekommen.

Calanthe discolor by Eike Jauch

Calanthe sieboldii hat ebenfalls bereits eine tolle Laubentwicklung hinter sich. Würde mich sehr freuen, dieses Jahr ihre ersten Blüten zu sehen. Sie ist eine der wenigen Gartenorchideen der Gattung Calanthe die einfacher zu bekommen ist – wenn auch meist für einen stolzen Preis.

Calanthe sieboldii by Eike Jauch

 

Calanthe tricarinata treibt mit drei Trieben – eine besondere Freude, da sie mir im letzen Jahr rechten Kummer gemacht hat. Mal abwarten, wie die Triebentwicklung dieses Jahr sein wird.

Calanthe tricarinata by Eike Jauch

Calanthe arcuata war ebenfalls wegen des schwachen Triebes im letzen Jahr ein Sorgenkind. Der diesjährige Neutrieb sieht jedoch recht gesund aus.

Calanthe arcuata by Eike Jauch

Über den starken Neutrieb der Calanthe fimbriata bin ich sehr überrascht. Scheint eine kräftige Pflanze zu werden.

Calanthe fimbriata by Eike Jauch

Calanthe reflexa hingegen rührt sich noch nicht. Hoffentlich wacht sie noch auf.

Calanthe reflexa by Eike Jauch

Calanthe ‘Kozu’ sieht schon ganz ordentlich aus. Es handelt sich um eine rotblühende Hybride.

Calanthe 'Kozu' by Eike Jauch

Calanthe ‘Takane’ ist ebenfalls sehr wüchsig. Eine Hybride, die bei mir noch nicht geblüht hat.

Calanthe 'Takane' by Eike Jauch

 

 

 

Neue Anschaffungen im April

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Dieser April war für mich bereits ein Monat voller Freude, da ich mir einige Orchideen zulegen konnte, die ich seit längerer Zeit gesucht habe. Aus Belgien haben mich gleich zwei Sendungen erreicht. Inhalt der Pakete waren Gastrorchis-Arten, die merkwürdigerweise ziemlich schwer zu beschaffen sind.

Bisher hatte ich nur ein einziges Exemplar der Gastrorchis francoisii, die zudem noch nie geblüht hat. Es könnte daher gut sein, dass diese Pflanze eine ganz andere Gastrorchis ist. Um so mehr habe ich mich über die drei neuen Gastrorchis francoisii aus Belgien gefreut, vor allem, weil ich von einer der drei Pflanzen ein Blütenbild der Ursprungspflanze gesehen habe, von der sie als Teilstück abgetrennt wurde: Eindeutig eine Gastrorchis francoisii – juppie!

Aus der gleiche Quelle konnte ich noch eine Gastrochis hublotii var. schlechteri erwerben – Pflanzen mit dieser Bezeichnung werden zwar öfters angeboten, sind aber zumeist Gastrorchis pulchra. Die erworbene Pflanze hat rosa eingefärbte Kronblätter – solches habe ich bisher nur bei Gastrorchis humblotii var. schlechteri gesehen. Ich bin so sehr gespannt auf die ersten Blüten dieser Pflanzen bei mir zu Hause …

Auch in Deutschland bin ich fündig geworden: Ebenfalls eine Gastrorchis francoisii und eine Gastrorchis humblotii var. schlechteri. Werden die Pflanzen auch das sein, was das Etikett vorgibt? Optimistisch in die Zukunft blicken ist im Moment das Gebot der Stunde.

Meine im letzen Herst neu erworbenen Phaius gedeihen bereits ganz gut: Phaius subtrilobus, Phaius callosus und Phaius pulcher gehören dazu. Auch zwei Phaius-Arten, die ursprünglich aus Vietnam importiert wurden zeigen ihre Neutriebe – allein, bei diesen Pflanzen ist völlig unbekannt, was sie sein könnten … spannend ist das!

Bei den laubabwerfenden Calanthen kamen ebenfalls ein paar Neuzugänge aufs Fensterbrett: Calanthe Ruby, Calanthe Victoria Regina und Calanthe Tyneville gehören dazu. Schön treiben tun sie bereits – mal sehen was die Blüten bringen!

Phaius-Pflege im April

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Der April begeistert uns dieses Jahr mit viel Sonnenschein und recht hohen Temperaturen – heute habe ich meine ersten Mehlschwalben und Goldammern gesehen. Für die Phaius-Arten und Hybriden auf meiner Fensterbank hängen daher seit bereits zwei Wochen Gardinen im Fenster, um Blattverbrennungen gerade an den jungen Trieben und Blättern zu vermeiden.

Umgetopft sind die meisten Phaius bereits; die paar Nachzügler, die sich noch versteckt haben, werden nacheinander in neues Substrat gesetzt. Jetzt, da die Phaius zügiges Wachstum zeigen, wird auch gedüngt. Bei jeder Wassergabe die Hälfte der vom Hersteller angegebenen Menge. Das Substrat wird gleichmässig feucht gehalten und sollte keinesfalls austrocken.

An vielen alten Blütenständen hängen noch Samenkapseln. Diese überprüfe ich nun täglich auf ihren Reifegrad und ernte sie, sobald sie sich geöffnet haben. Eingepackt und ins Labor geschickt steckt in ihnen die Hoffnung auf Neues, auf nie Gesehenes oder auf schon lange Vergessenes.

Die alten Blätter habe ich bereits an den meisten meiner Phaius abgeschnitten, so dass nun die meisten Pflanzen nur das frische Grün der neuen Blätter und Triebe zeigen. Regelmäßige Kontrolle auf die rote Spinnmilbe gehört leider zu einer lästigen Pflicht, die man keinesfalls vernachlässigen sollte.

In dieser Jahreszeit erwerbe ich auch die meisten neuen Pflanzen, da sie sich nun gerade am Beginn der Neuentwicklung der Triebe befinden und daher am besten zum Umtopfen geeignet sind. Päckchen um Päckchen, Paket um Paket trudelt so bei mir ein. Ob die Beschriftungen halten was der Verkäufer versprochen hat? Wissen werde ich das erst bei der nächsten Blüte im späten Herbst oder im Winter. Bis dahin heißt es Geduld haben und die Pflanzen bestmöglich pflegen.

Auch die Bestellungen für Importpflanzen sind bereits getätigt – allein es weiß niemand so recht, wann diese Pflanzen dieses Jahr eintrudeln werden.

Die Jungpflanzen aus dem Labor sind bereits so weit gediehen, dass ich sie vereinzeln kann. Das macht zwar Mühe, aber es ist eine Genugtung, die Jungpflanzen in diesem Stadium zu betrachten. Spätestens Ende April werden alle Jungpflanzen ihr Töpfchen erhalten haben.

Wie lange halten Samen von Phaius tankervilleae?

Geschenk

Samen Phaius tankervilleae by Eike Jauch

Daß Saatgut nicht unendlich lange haltbar ist weiß jeder Hobbygärtner aus eigener Erfahrung. Wie verhält es sich nun aber mit Orchideensamen, die sich ja dadurch auszeichnen, daß sie kein Nährgewebe besitzen? Halten solche Samen vielleicht über viele Jahre hinweg, bis sie unter geeigneten Bedingungen quellen und durch einen Pilz bei der Keimung unterstützt werden?

Eine japanische Forschergruppe hat zur Haltbarkeit der Samen von Phaius tankervilleae einen interessanten Artikel veröffentlicht, dessen Inhalt ich hier in Kürze wiedergeben möchte.

Werden Samen von Phaius tankervilleae getrocknet (5% Wassergehalt) und bei 4 Grad Celcius gelagert, dann weisen sie nach drei Monaten noch volle Keimfähigkeit auf. Auch die Überlebensrate der Keimlinge ist normal.

Nach sechsmonatiger Lagerung geht die Keimfähigkeit der Samen drastisch zurück. Die Überlebensrate der Keimlinge ist dagegen immer noch hoch.

Um Samen von Phaius tankervilleae langfristig haltbar zu machen können diese nach einem bestimmten Protokoll kryokonserviert werden. Leider ist diese Methode dem Hobbyzüchter nicht zugänglich, weshalb Phaius-Samenkapseln am besten direkt nach dem Öffnen trocken gelagert und an das Aussaatlabor verschickt werden sollten.

Weitere Beiträge über Samenkapseln in meinem Blog unter:

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/09/30/weisst-du-wieviel-samen/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/08/05/erste-beobachtungen-zur-selbstbestaeubung-von-phaius-antoninae/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/05/05/alte-samenkapsel-der-phaius-somai/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/05/05/samenkapsel-der-calanthe-argenteostriata/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/02/20/klein-aber-sehr-fein-calanthe-succedanea/

und

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/01/14/summ-summ-summ-samenkapseln/

Mehr Informationen zu Phaius tankervilleae finden Sie in meinem Blog unter:

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/01/24/phaius-tankervilleae-in-der-philatelie/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/01/28/geburtshilfe-mykorrhiza-pilze-der-phaius-tankervilleae/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/02/06/der-aufbau-einer-phaius-bluete/

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/05/06/phaius-tankervilleae-als-neophyt/

und

https://prachtorchideen.wordpress.com/2018/01/07/phaius-tankervilleae-banks-blume/